Die Künstler, die vom Kirchenvorstand und Alex Roth zum Konzert nach Neustadt am Kulm eingeladen wurden, sind alle aus Funk und Fernsehen bekannt. Das Pavel Sandorf Orchester ist allen Liebhabern des Frankenfaschings in Veitshöchheim ein Begriff und ein Garant für gekonnte Orchestermusik. Vier Künstler daraus waren mit Volker Heißmann nach Neustadt am Kulm gekommen.
Schon früh standen die Besucher/innen vor dem Gotteshaus in langer Schlange an, wollte doch Jede/r einen guten Platz bekommen, wenn schon Fernsehgrößen vor Ort waren.
Volker Heißmann, der Vielen als die etwas dumm-komische alte Frau aus „Waltraud und Mariechen“ bekannt ist, war aber als Sänger nach Neustadt am Kulm gekommen. Sein schöner weicher Bariton kam bei der Musikauswahl gut zur Geltung.
Mit „Kumbaya My Lord“ zog Heißmann zwischen den Bankreihen hindurch stimmgewaltig und ernst nach vorne zum Altar hin ein. Der Sänger ließ die Gäste an einer Vielfalt seiner Talente und Persönlichkeitsfacetten teilhaben. Er entführte sie Schritt für Schritt in verschiedene Episoden seines Lebens und unterstrich dies anschließend mit einem passenden Lied.
Er erzählte, wie er zum Gesang und zum Glauben fand. Aufgewachsen war er gegenüber der St. Paulskirche in Fürth; mit den Altarkerzen lernte er das Zählen und war schon als Kind an Gesangsauftritte gewöhnt. So habe er gelernt, vor Auftritten keine Angst zu haben, „denn sie Leute sagten auch dann – schön hast wieder gesungen, – wenn Fehler im Gesangsvortrag gewesen waren“, gab er zu. Ein Lied aus seiner Kindheit war „Drei Könige wandern“.
Immer wieder ließ er seine Lebenserfahrung einfließen und regte die Menschen dazu an, miteinander zu reden, aber auch mit Gott ins Gespräch zu kommen. Als sein Vater starb, habe er mit Jesus geschimpft und um ein Zeichen gebeten. Das habe er auf dem Weg zur Kirche bekommen. Auch sei es bis heute unklar, wer der betende Mann am Sarg seines Vaters war. „Heute bin ich mir sicher, es kann nur ein Engel gewesen sein!“, erzählte der Künstler ungewohnt ernst.
Doch es gelang ihm, jeder noch so ernsten Erzählung oder Aussage seinen komödiantischen Stempel aufzudrücken. Deshalb waren die Gäste auch gekommen, so sind sie ihn gewöhnt. Schließlich erzählte er, wie er seiner ersten Liebe einen unbeschreiblichen Abend in der dunklen Kirche bescherte, erst auf dem Kirchturm beim Sonnenuntergang und später in der Kirche an der Orgel. Bis das umschwärmte Mädel einen Geist zu sehen glaubte. Dieser entpuppte sich als Pfarrer im Nachthemd, der nachsah, wer denn mitten in der Nacht auf der Orgel spielte.
Dazu passte natürlich das Liebeslied „When I fall in Love“!
Auch sein lustiges und komödiantisches Talent entwickelte er erst einmal im kirchlichen Bereich. Zuerst bei kleinen Auftritten in der Jungschar mit seinem Freund Marcel. Sie bedienten sich bei Sketchen von Didi Hallervorden. Schließlich kamen immer mehr eigene Scherze dazu und es wurden immer größere Säle benötigt, um die wachsende Zahl der Zuschauer unterzubringen. Schon damals habe er sich in das Beroldsheimerianium verliebt, ein Jugendstilgebäude, das er schließlich später mit Martin Rassau kaufte und zur „Comödie Fürth“ umbaute.
Ursprünglich hatte er den Beruf des Hotelfachmanns erlernt. Auch aus dieser Zeit streute er lustige Erlebnisse ins Konzert ein. „Mit über 300 Auftritten im Jahr kann man keine Beziehung führen“, bedauerte er. Er sei aber ein glücklicher Single, was er mit dem Lied: „Ich gehöre nur mir!“ unterstrich.
Bei den Gospelsongs lud er das Publikum zum Mitsingen ein. Denn die Lieder – „When Moses was in Egyptsland“, auch bekannt als „Go down Moses“ von Louis Armstrong, „Swing Low, Sweet Chariot“ und „He‘s Got The Whole World“ kannte wirklich jeder.
Gekonnt baute er die immerwährenden Bauarbeiten am Marktplatz in Neustadt am Kulm in seine Erzählungen ein und konnte sich manche Spitzen nicht verkneifen. Doch er versprach, zur Einweihung des Marktplatzes zu kommen und Wirtin Carina Burucker dann als Pizzabäcker zu unterstützen. Die Neustädter werden ihn sicherlich daran erinnern!
Immer wieder wurde deutlich, wie wichtig der Glaube für Volker Heißmann ist. Auf Reisen besucht er immer wieder Kirchen. Denn sie fühlen sich wie ein Stück Heimat an. Dort komme er zu sich und halte Zwiegespräch mit Gott. „Kirchen sind Kraftorte. Da gehe ich geerdet wieder hinaus, mit neuem Mut und frischer Kraft!“, betonte der Künstler.
Er hatte auch gleich einen neuen Rat für die Gäste bereit: Man solle lächeln, wenn es einem nicht gut gehe. Er probierte das auch gleich in der Kirche aus und überprüfte das Mitmachen bei den Gästen. „Lächeln bewirkt, dass Glückshormone ausgeschüttet werden. Das wirkt beruhigend und ist gesund!“, war er sich sicher! „Würden wir uns stets lächelnd begegnen, gäbe es keine Kriege mehr!“
Auch die Dankbarkeit für seine Talente wurden immer wieder deutlich. So durften natürlich Loblieder wie das „Hallelujah“ (Original von Leonard Cohen) nicht fehlen, das er mit einem Text zur Taufe vortrug.
Pfarrer Hartmut Klausfelder dankte für den wunderbaren Abend und das viele Lachen in der Kirche, das so gut in die Osterzeit passe. Als Dank gab er den Künstlern „Basalter Dunkel“, ein Bier mit dem Rauhen Kulm auf dem Etikett, mit. Er lud die Bevölkerung und das Publikum zu einem besonderen Gottesdienst an Christi Himmelfahrt auf den Kleinen Kulm ein. Dieser findet am 18. Mai statt und beginnt um 10.00 Uhr. Erstmals werde es auch ein spezielles Angebot für Kinder und Familien geben.
Nach dem Segen verabschiedeten sich die Künstler mit dem Lied „My Way“ (Frank Sinatra), das wunderbar stimmig vorgetragen wurde. Das Publikum ließ die Musiker nur ungern gehen, und so mancher nahm sich die gehörte Musik als CD mit nach Hause.