Zahlreiche Gäste feierten am Sonntag in Neustadt am Kulm einen besonderen Geburtstag. Denn die Stadtkirche mit dem wunderschönen Namen „Dreieinigkeitskirche“ hatte Geburtstag. Das barocke Kirchengebäude, das im Stil der Markgrafenkirchen gebaut wurde, feiert in diesem Jahr sein 300-Jähriges Jubiläum. Mit einem Festgottesdienst startete die Evangelische Kirchengemeinde am Sonntag in das Jubiläumsjahr. Musikalischen Hochgenuss bot der Kemnather Gospelchor „Just for Joy“ unter der Leitung von Andrea Kick. Stimmgewaltig stellten Sie sich vor mit „Here we are!“, als Pfarrer Hartmut Klausfelder und Dekan Wenrich Slenszka zusammen mit den Kirchenvorständen hinter dem festlichen historischen Vortragekreuz in das Gotteshaus einzogen.
Pfarrer Klausfelder zeigte sich überwältigt, dass so viele Gläubige der Einladung zum Festgottesdienst gefolgt waren. Er forderte die Gemeinde auf „Lasst uns das Leben feiern!“ Passend dazu sang die Gemeinde das Lied „Wenn wir das Leben teilen!“, das vom Lebenszyklus und der Gerechtigkeit in der Welt erzählt und von Jesus, der der spirituelle Antrieb der Menschen und der Heilsbringer in dunklen Stunden ist. Dekan Wenrich Slenszka verabschiedete sich mit seiner Festpredigt gleichzeitig von den Neustädtern. Denn er beendet nach zehn Jahren seine Tätigkeit im Dekanat Weiden und wechselt nach Würzburg.
Er betonte, dass in das Neustädter Gotteshaus seit 300 Jahren Menschen ein und aus gegangen sind und wies auf die Aussagekraft der Deckengemälde hin, die die wichtigsten Biblischen Erzählungen des Jahreskreises abbilden. Die hell getünchten Wände stehen für die Reinheit des Evangeliums. Er betonte, dass die Evangelischen Gottesdienste von der Bibellesung und der biblischen Botschaft geprägt sind. In der Pfingstgeschichte wird der Heilige Geist über den Menschen ausgegossen. Dieses Bild sei passend über dem Eingang der Kirche angebracht worden. „Denn die Menschen suchen Gott und wollen von Gottes Geist geführt werden!“, betonte er.
Er erklärte auch den Predigttext von Invocavit, dem ersten Sonntag der Fastenzeit. Er erzählt davon, als Jesus 40 Tage und Nächte in der Wüste gefastet hat. Dort wurde er vom Teufel versucht. (Matth., 4. Kap.) Jesus verwies aber dreimal auf Gottes Wort und widerstand den Verführungen. Die Christen suchen auch Gott und wollen vom Heiligen Geist geführt werden. Doch wo ist der dreieinige Gott? Wo wirkt Jesus, Gottes Sohn im Anbetracht von so viel Krieg, Leid und Krankheit in der Welt? Das gab Slenszka den Hörern zu bedenken. Er wies darauf hin, dass der Teufel die Zweifel in uns sähe. Da Jesus als Mensch das Gleiche erlebt hat, kann er den Menschen helfen. Er ist das Vorbild, stellte sich unter Gottes Gesetz. „Jesus ist mitten unter uns und nie weit entfernt!“, betonte Dekan Slenszka. „Die 40 Tage Fastenzeit gibt Raum zum Nachdenken, um Jesus, Gott Vater und den Heiligen Geist zu finden, den dreieinigen Gott und seine Liebe an uns zu erkennen. Dann wird aus Zweifel der Glaube!“, beruhigte der Geistliche.
„Just for Joy“ rahmte die Predigt mit den aussagekräftigen Liedern „You are the voice of the living God“ und „In your arms“ ein. Ihr gefühlvoller Vortrag ließ die Zuhörer auf einer Woge der Liebe schweben. Mit „Kommt, atmet auf, ihr sollt leben“ antwortete die Gemeinde mit der Hoffnung auf Rettung durch Gott und Jesus Christus, seinen Sohn.
In den Fürbitten dankten die Sprecher/innen für alle Wohltaten durch Gott in unserem Leben, die mit Blick in die Welt, keine Selbstverständlichkeiten seien. Sie dankten für die wunderschöne Kirche in Neustadt am Kulm und für die Gemeinschaft der Christen in der Kirchengemeinde und der ganzen Welt. Sie baten Gott um Beistand und Hilfe für alle kranken und traurigen Menschen. Dem Segen schloss sich der Gospelchor mit dem bekannten Song „Heavenly peace shall be with you“ an. Doch ohne Zugabe ließen die Gottesdienstbesucher den Chor nicht gehen. Mit einem afrikanischen Lied gelang es dem Chor nochmals die Zuhörer zu überraschen. Für seine lebendigen, gefühlvollen, stimmgewaltigen und temperamentvollen Liedvorträge konnte der Chor den mehr als verdienten Applaus ernten.
Im Anschluss an den Gottesdienst stürmten die Besucher den Ostereierverkauf und konnten sich mit österlichen Schmuckeiern, Buchskränzen und Schneeglöckchen eindecken. Mit dem Verkaufserlös soll eine Bücherei für Kinder und Jugendliche entstehen. Der Verkaufstisch wird auch an den nächsten Sonntagen nach den Gottesdiensten besetzt sein. Viele der Besucher nutzten anschließend die Gelegenheit, sich beim Empfang im Gemeindehaus noch etwas mit Dekan Slenszka, Pfarrer Klausfelder und den Kirchenvorständen auszutauschen. Dieser schöne Sonntag war erst der Auftakt zu vielen weiteren schönen Veranstaltungen im Jubiläumsjahr!“